Wo wir stehen!

Wir beziehen hiermit eine klare Position zur aktuellen gesellschaftlichen und politischen Lage. Wenn sich, wie im November 2023 teils hochrangige Führungskräfte von Unternehmen und Politiker sowie rechtsextreme Aktivisten treffen, um Strategien zu besprechen, wie Menschen, die nicht ins politische Weltbild passen, abgeschoben werden können, besorgt uns das zutiefst. Der „Masterplan Remigration“ entlarvt die Destruktivität im Denken und Handeln dieser Akteure und macht deutlich, wie unverhohlen Freiheitsrechte und das Recht auf Diversität (Vielfalt) nicht nur in Frage gestellt werden, sondern abgeschafft werden sollen.

Wir machen deutlich, dass rechtsextremes Gedankengut und Ideen bei uns in der Diakonie Lahn Dill keinen Platz haben. Wir sind ein Wohlfahrtsverband und Träger von vielfältigen Hilfeangeboten, bei dem die Vielfalt ein Teil des Leitbildes ist. Wir unterstützen psychisch erkrankte Menschen mit dem Ziel, dass Teilhabe für alle möglich wird. Menschen, die einsam, krank, fremd, traumatisiert und deswegen ausgegrenzt sind, finden bei uns Ansprechpersonen, die zuhören und deren Anliegen ernst nehmen.

Insbesondere Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte wenden sich z.Zt. hilfesuchend an uns. Wir unterstützen sie mit haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden, indem wir gemeinsam Wege suchen und handeln. Unser Anliegen ist es, Menschen aufzurichten und ihnen Hilfe zur Selbsthilfe im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten anzubieten. Wir fordern den würdevollen Umgang mit jedem Menschen. Dabei ist Vielfalt keine Gefahr oder Belastung, sondern bereichert unsere Gesellschaft.

Geflüchtete Menschen, Menschen mit Migrationsgeschichte und in schwierigen Lebenssituationen werden derzeit häufig in der Politik und der Gesellschaft als Feindbilder aufgebaut. Dies ist menschenverachtend und entspricht in keiner Weise den christlichen Werten, denen wir in Diakonie und Kirche folgen.

Nicht alles in unserer Gesellschaft läuft gut. Demokratie lebt vom kritischen Diskurs. In diesen Tagen muss konstruktiver Dialog an die Stelle einer Kultur von Vorverurteilung, Abwertung und der Verbreitung von Falschbehauptungen treten. Es geht darum, dass wir miteinander Lösungen finden, dass wieder fair und ohne den Versuch zu kränken und zu erniedrigen diskutiert werden kann. Es geht um Achtung statt Ächtung.

Denjenigen, die aufgrund der aktuellen politischen Lage, aufgrund kruder Statements und Parolen Angst haben, die sich deswegen bedroht oder gar verfolgt fühlen, sprechen wir unsere Solidarität aus. Wir verurteilen menschenfeindliche und destruktive Haltungen zutiefst.

Wir begrüßen die Proteste, die sich z.Zt. vor allem gegen Rechtsextremismus richten. Wir verurteilen Extremismus generell, sei er politisch rechts- oder linksorientiert oder religiös motiviert.

Menschen- und Demokratiefeindlichkeit haben bei uns keinen Platz.

Wetzlar, Februar 2024
Der Vorstand und die Vertretung der Mitarbeitenden

Wo wir stehen! – Positionspapier der Diakonie Lahn Dill (PDF: 77 KB)